20.03.2022: Warum gibt es (noch?) keine Omikron-Impfung?
Die Frage hören wir in der Praxis zunehmend oft. Viele Menschen überlegen, mit Ihrer Impfung auf einen Impfstoff zu warten. Das ist nicht klug.
Warum eine Impfung mit den aktuellen Impfstoffen (gegen Delta!) weiter Sinn macht
Die aktuellen Impfstoffe sind gegen die Delta-Variante entwickelt worden und auch gegen Delta recht effektiv. Eine Anpassung auf die Omokron-Variante wäre kurzfristig möglich. Leider ist bisher noch kein Impfstoff verfügbar, der gegen beide Varianten schützt. Würden wir gegen Omikron impfen, würde der nachlassende Impfschutz gegen Delta dazu führen, dass diese Virusvariante sich wieder ausbreiten würde. Weil die Delta-Variante wesentlich heftigere Verläufe mit mehr Gefahr für die Betroffenen mit sich bringt, ist die aktuelle Strategie weiter gegen Delta zu impfen und dabei einen nur partiellen Schutz gegen Omikron zu akzeptieren aus der aktuellen Lage heraus die klügste Variante.
Warum eine Auffrischung JETZT Sinn macht
Bei den aktuell hohen Infektionszahlen ist zu berücksichtigen, dass diese sehr wahrscheinlich nur einen Teil der wirklichen Lage abbilden und es tatsächlich wohl noch viel mehr Infektionen gibt. Daher empfehlen wir allen dringend, auf einen ausreichenden Impfschutz zu achten. Dabe legen wir die Empfehlungen des RKI nicht strikt aus, sondern nehmen sie als das was sie sind: Empfehlungen. Wer aus individuellen Gründen eine 3. oder vierte Impfung wünscht, wird dazu beraten und dies unkompliziert. Wenn Sie zum Beispiel schwer kranke Menschen in Ihrer Familie haben und eine 4. Impfung wünschen, kann das eine kluge Entscheidung sein, weil Sie damit vergleichbar einer Person sind, die laut StIKo-Empfehlung eine 2. Boosterung angeboten bekommen sollte.
Basis dieser Empfehlungen ist die Stellungnahme der StIKo vom 28.02.:
28.02.2022: 4. Impfung? - Novavax? - Alle Informationen zum Thema frisch überarbeitet
Der zweite Booster (= 4.Impfung) soll demnach bei gesundheitlich stark gefährdeten Menschen ab drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung verabreicht werden. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen ihn nach sechs Monaten bekommen.
Novavax-Impfstoff: Dieser ist noch nicht verfügbar, empfohlen sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens drei Wochen. Von dieser Empfehlung ausgenommen sind vorerst Schwangere und Stillende. Die Landesregierung hat entschieden, dass der Novavax-Impfstoff bis auf Weiteres in NRW nur in den Impfzentren verfügbar sein wird. Er wird zunächst fast ausschließlich für Beschäftigte im Gesundheitswesen genutzt werden. Überschüssige Impfdosen werden in den Impfzentre je nach Verfügbarkeit auch anderen Menschen zur Verfügung gestellt werden. Da in einer Ampulle Novavax jeweils zehn (!) Impfdosen sind und diese begrenzt haltbar sind, ist die Verfügbarkeit in den Praxen auf absehbare Zeit unwahrscheinlich!